Monotheismus

Das Christentum lehrt wie das Judentum, dem es entstammt, den Glauben an einen Gott. Das entspricht einer Erkenntnis, dass sich die vielfältige und oft undurchschaubare Schöpfung auf einen dem Menschen weit übergeordneten und machtvollen, letztlich aber nicht greifbaren und nicht darstellbaren Schöpfergott zurückführen lasse. Gott ist machtvoller und unnahbarer zugleich. Er ist kein „Einzelgott“ mehr, dem bestimmte Aufgaben zugeschrieben werden oder der an einem bestimmten Ort, eine bestimmte Ethnie gebunden ist.

Glaube an den Erlöser und Heilserwartung

Christen glauben daran, dass der Erlöser (der Messias, der Christus) bereits gesandt wurde, in Person des Menschen Jesus von Nazareth. Er sah sich als „Sohn Gottes“, gekommen, die Menschheit zu erlösen und ihr ein neues „Reich Gottes“ zu eröffnen. Beglaubigt wurde das durch seinen „Opfertod“ am Kreuz und durch die leibhaftige Auferstehung von den Toten, für die es zahlreiche Zeitgenossen gab, die dies bezeugten. Allerdings kehrte der Auferstandene nicht sofort zurück, um sein Reich zu errichten, wie es die frühen Christen erhofften und erwarteten. So wurde das Christentum zu einer in die Zukunft gerichteten Religion: Die Wiederkunft Christi ist das ersehnte Endziel, zugleich das Ende der irdischen Geschichte.

Schriftreligion

Das Christentum ist als eine im Nahen Osten entstandene und im antiken Römischen Reich aufgeblühte Religion von Beginn an mit der Schrift verbunden. Man übernahm die Heiligen Schriften des Judentums und damit einen ganzen „Kontinent“ der Erinnerungskultur. Schriftlich wurden auch die Zeugnisse an das Wirken des Messias Jesus Christus festgehalten. Schriftlich wandten sich einige Apostel und die frühen christlichen Theologen wie Paulus von Tarsus an ihre oft weit entfernten Anhänger. Das führte zu einer enormen Vielfalt und Vielstimmigkeit, die sich zwar prinzipiell an alle Menschen, gleich welcher Herkunft und Schicht, richtete, die aber auch eine gewisse Vereinheitlichung forderte, insofern die „Frohe Botschaft“ nicht völlig verzettelt wurde.

Struktur

In den ersten Jahrhunderten seines Bestehens bildete das Christentum daher flexible, aber doch strukturell ähnliche Merkmale aus, die ihm unabhängig vom jeweils existierenden Staatswesen eine eigenständige Existenz gewährleisteten: Bischöfe (Oberhirten) leiteten Verwaltungsbezirke (Diözesen) mit einzelnen Gemeinden. Bestimmte geheiligte Orte wurden für Versammlungen hergerichtet. Im Bereich der mittelmeerischen Kultur(en) und insbesondere im Römischen Reich waren dies meist Steinbauten. Es entstand die gemeinsame Kirche (ecclesia), als deren Oberhaupt der Bischof von Rom, d. h. der Papst als oberster „Vater“, anerkannt war; und es entstanden die Kirchen (ecclesiae) als Gottesdienst- und Versammlungsorte.