Die Nachbarn II: Das mährische Bistum Olmütz
Frühe byzantinische Mission in Mähren
Mähren hatte um 1000 bereits eine längere Geschichte christlicher Mission und kirchlicher Gründungen. Erster Erzbischofssitz des Mährerreichs war wahrscheinlich Velehrad oder ein Ort in der Nähe. 863 holte Fürst Rastislav die Mönche Kyrill und Method in sein Herrschaftsgebiet. 880 ernannte der Papst Method zum Erzbischof von Pannonien und Mähren. Dieses Bistum war aber nicht ganz fest in seinem Bestand. So verwaltete es seit dem Tode Methods 885 Bischof Wiching von Nitra, der das Mährerreich um 892 verlassen musste. 898/900 kam aus Rom eine Gesandtschaft von einem Erzbischof mit drei Bischöfen, deren Namen wir nicht kennen (letzte Nennung 910).
Olmützer Petershügel - eine Burg und drei Kirchen
In Olmütz bestanden im 9. Jahrhundert die Burg auf dem Petershügel („Předhrad“) und drei Kirchen. Dieser Ort von zentraler Bedeutung wurde 1063 zum Sitz des nun wiedergegründeten und nach einigen Konflikten innerhalb der přemyslidischen Familie schließlich auch beständigen mährischen Bistums. Wie Prag unterstand Olmütz nun dem Erzbistum Mainz, dessen Erzbischof den ersten Olmützer Bischof Johannes, zuvor Mönch in Břevnov und Niederaltaich, weihte (Regest 41). Erste Bischofskirche war St. Peter auf dem erwähnten Petershügel in den Mauern der älteren Burg. Fürst Svatopluk († 1109) gründete eine neue Kirche auf dem nahen Wenzelshügel. Ihre Weihe erfolgte am 30. Juni 1131. Bischof Heinrich Zdík († 1150) nahm dies zum Anlass, den Bischofssitz hierher, in die Mauern der neuen Burg und an die Kirche St. Wenzel, zu verlegen. Die Burg verlor mit dem Aussterben des mährischen Zweigs der Přemysliden nach 1200 an Bedeutung und ging mehr und mehr in bischöflichen Besitz über.